Mehrfamilienhaus Hirtenweg 18, Zürich
Neubau
Bauten | 2023
In Zürich – Witikon, einem relativ abgeschnittenen Aussenquartier, findet eine Transformation und Verdichtuung der Einfamilienhaussiedlungen aus den 1940er – 60er Jahre statt. Ein kurzer Gang durch die Nachbarschaft lässt rasch erkennen, dass bereits seit einigen Jahren ein Prozess eingesetzt hat, in welchem die dazumals erstellten Liegenschaften entweder um- oder angebaut werden, oder abgebrochen und durch Neubauten ersetzt werden. Gerade in den locker bebauten Gebieten des Eierbrecht – Quartiers ist dabei augenfällig, dass mit der Verdichtung auch ein gewisser Massstabswechsel stattfindet. Die Einfamilienhäuser der Nachkriegszeit auf ihren grosszügigen Grundstücken werden mehr und mehr durch kleine und individuelle Mehrfamilienhäuser ersetzt. Dabei entstehen grössere Volumen, welche sich behutsam in die feinkörnige Struktur einfügen müssen.
Das neue Mehrfamilienhaus am Hirtenweg 18 versucht den Prozess der ortsbaulichen Transformation mit sorgfältiger Eingliederung in den durchgrünten Stadtkörper zu begehen. Das Volumen wird auf zwei ineinandergeschobene Baukörper aufgegliedert und schafft so einen Bezug zur herkömmlichen Quartierstruktur. Gut erkennbar bleiben die beiden Gebäudeteile im Bereich des Dachgeschosses, sie folgen in ihrer Höhenabstufung der Entwicklung des Hangs. Dem von unten über die Wirzenweid oder den Hirtenweg kommenden Betrachter präsentiert sich das Gebäude schlank, es ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich, dass es sich um ein Mehrfamilienhaus handelt. Die Gestaltung der Gebäudehülle mit kleinteiligen und individualisierten Öffnungen in der mineralischen Fassade befindet sich im Schnittmengenbereich des architektonischen Ausdrucks zwischen Ein- und Mehrfamilienhaus. Nicht nur in seiner volumetrischen Gliederung, sondern auch in seiner Organisation, fügt sich die Liegenschaft in seine topographische Umgebung. Auf den unterschiedlichen Ebenen der Umgebung werden neue Bezüge geschaffen zwischen den Aussen- und Innenräumen. Auf diese Weise wird, zusammen mit der sorgfältigen Gestaltung der Umgebung, eine gute Eingliederung des neuen Volumens in seine hybride Umgebung erreicht.
Die Wohnungen sind geschossweise versetzt angeordnet, wobei jeder der drei 5 1/2 Zimmerwohnungen ein grosszügiger Aussenbereich zugeteilt wird. Bei den beiden unteren Wohnungen sind es die höhenversetzten Gartenbereiche und bei der Attika – Wohnung die talseitige Terrasse. Die Wohnbereiche stehen jeweils im direkten Bezug zu diesen Aussenräumen. Durch den Geschossversatz entsteht eine klare Trennung zwischen Wohn- und Schlafbreich innerhalb der Wohnung. Die grosszügigen und individuellen Aussenbereich der ineinander verschachtelten Wohnungen sind wiederum ein Hinweis auf die Typologie dieses Baukörpers an der Schnittstelle zwischen Einfamilien-, Reihen- und Mehrfamilienhaus.
Keller | Branzanti | Architekten AG
dipl. Architekten ETH SIA SWB
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